Projekt "Wasser"

"Wasser ist Leben"

Mit nachhaltigen Projekten zum umfassenden Wassermanagement helfen Lions in auf der ganzen Welt. WaSH-Projekte der Lions stehen für einen bewussteren Umgang mit Wasser und Hygiene – und damit für eine nachhaltige Verbesserung der Gesundheitssituation der Menschen.

Wie selbstverständlich ist es doch, morgens aufzustehen und unter die Dusche zu gehen. Einmal den Wasserhahn aufdrehen und klares, sauberes Wasser sprudelt über uns hinweg, literweise. Oder einfach ein Glas nehmen, mit Wasser füllen und trinken. Herrlich, oder? Vor allem wenn es im Sommer 30 Grad und heißer ist.

Diese Vorzüge der kontinuierlichen Wasserversorgung kennen die rund 170 Schüler/innen der Epupa Primary School im Nordwesten Namibias derzeit nicht, denn der Brunnen an der Schule ist seit Mai 2023 ausgetrocknet!

Was dieses an einer Schule mit rund 170 Kindern bedeutet, kann sich jeder bestimmt vorstellen. Angefangen von der Nutzung als Trinkwasser, für Nahrungszubereitung, sowie im Sanitär- und Hygienebereich. Ausreichende Hygienepraktiken sind neben sauberem Wasser und sicheren Sanitäranlagen ein Schlüsselpunkt um Krankheiten zu vermeiden, insbesondere dort wo viele Menschen zusammenleben.

Durch die anhaltende Trockenheit, die schon seit vielen Jahren in diesem Gebiet herrscht, hat sich das Grundwasser direkt an der Schule gänzlich zurückgezogen.

Bis August wurde die Schule noch alle vier Wochen mit frischem Trinkwasser per Tankwagen aus dem 170 Kilometer entfernten Städtchen Opuwo versorgt. Nun wurde auch diese Versorgung mangels Budget der staatlichen LKW-Abteilung für Bauwesen und ländliche Wasserversorgung eingestellt. Die Schule ist von Opuwo aus, nur über eine hügelige und holprige Schotterpiste zu erreichen.

Derzeit fährt Rektor Paulus Mumati, einer seiner Lehrer oder der Vorsitzende des Schulkomitees Rinavene Tjiharo, mit dem nicht mehr so stabilen Auto des Rektors, zur Epupa Lodge/Campsite (ca. 15 Kilometer) und holt mehrmals täglich Wasser. Dadurch entsteht aber ein weiteres Problem, bezüglich der Betankung des Fahrzeuges. Die nächste Tankstelle befindet sich in dem 170 Kilometer entfernten Städtchen Opuwo.


Plan A wurde verworfen!

Manches kommt halt anders als man denkt. Ursprünglich war geplant, auf dem 400 Meter entfernten Grundstück des Vorsitzenden des Epupa Schulkomitees, Rinavene Tjiharo, einen Turm zu errichten und das Wasser aus seinem vorhandenen, derzeit noch versiegelten Bohrloch zu nutzen. Gerne hätte er das Wasser zu Verfügung gestellt, da seine Kinder ebenfalls die Epupa Primary School besuchen.

Nun hatte sich im November 2023 das Bildungsministerium eingeschaltet und ein Veto gegen dieses Vorhaben eingelegt. Einerseits nach langen Verhandlungen verständlich, da die staatliche Schule unabhängig sein möchte gegenüber Privatgrundstücken, andererseits zieht es das Projekt unnötig in die Länge.

skizze wasserprojekt namibia

Skizze des ursprünglichen Vorhabens.


Plan "B" tritt in Kraft

Hierzu wurden nun ein Team von Geohydrologen beauftragt um Messungen im Umfeld der Schule durchzuführen. Das Team war bereits in der Region unterwegs, um für verschiedene Dörfer, Schulen und Naturschutzgebiete weitere Messungen für neue Bohrlöcher vorzunehmen. Direkt auf dem Schulgelände zu bohren, oder den vorhanden Brunnen tiefer zu bohren, macht nach wie vor keinen Sinn heißt es im Bericht des Hydrologen.

Geländeansicht der Schule und geohydrologische Messdaten

  1. Nach Durchführung verschiedener Standortmessungen ausserhalb des Schulgeländes wurde hier das neue Bohrloch festgelegt. Dies befindet etwa 200 m entfernt von der Schule, in der Verlängerungsachse des vorher geplanten Anschluses des Grundstückbesitzers (7).
  2. Bestehender Turm mit Wasserbehälter (5000 Liter), Plattformhöhe 6 m.
  3. Bestehender Turm mit Wasserbehälter (5000 Liter), Plattformhöhe 3 m.
  4. Bestehender Wasserbehälter (3000 Liter), auf gemauertem Sockel 1,20 m.
  5. Derzeit bestehendes Bohrloch (Tiefe 49 m), welches ausgetrocknet ist und sich unmittelbar an eine ephermeralen Rivier (Trockenflussbett) befindet.
  6. Verlauf des Trockenflussbett.
  7. Ursprünglich geplanter Anschluss an das Bohrloch des Grundstücksbesitzer.
  8. Bestehende Solaranlage der Schule.

Gestrichelte Linie 1 -2: Verlegung der Wasser- und Stromleitung unterirdisch.

bohrpunkt

messdaten

Abb. Geohydrologische Messdaten.

Erstellt im November 2023 von Geohydrologin Asteria Ndahambelela Salom, Departmet of Water Affairs.

luftbild drohne

Abb. Detaillierte Ansicht des Schulgeländes.

Skizze Plan B

1) Neues Bohrloch mit Tiefbrunnen-Pumpe, Solar und Sicherheitszaun.

2) Anschluss der Wasserleitung an den bestehenden Hauptwassertank.

3) und 4) Vom Hauptwassertank aus, werden die beiden bestehenden Wassertanks automatisch gefüllt.

brunnenprojekt epupa school


Wie geht es weiter?

Aktuell sitzt das Bohr-Team von African Drilling im 64 Kilometer entfernten Okongwati fest, da massive Regenfälle ein Durchkommen mit dem schweren Gerät unmöglich machen. Zudem hat die Firma noch zwei Bohrungen in der Gegend vor sich, bevor sie die Schule erreichen.

Des Weiteren sind zur Zeit an den staatlichen Schulen Sommerferien der Schule, die am Donnerstag, 07. Dezember begonnen haben und am Montag, 15. Januar 2024 enden. Gleichzeitig ist dies auch die Urlaubszeit (Weihnachten) für viele Betriebe.

african drilling

Die Regenzeit beginnt im November und zieht sich bis in den April hinein. So kommt es oft zu reißenden Sturzfluten in den Trockenflussbetten (Riviere) und großflächigen Überschwemmungen, sowie zu Zerstörungen der Schotterstraßen und der Brücken die über die Trockenflüsse führen. Erst kürzlich verfehlten Touristen eine Brücke auf der Strecke in Richtung Schule die schmale Brücke, da alles überschwemmt war. Es entstand kein Personenschaden.

rieviere


team african drilling

Beispielbild vom Bohrteam der Firma African Drilling. Für die Wasserversorgung der Schule muss eine Bohrtiefe von ca. 70 - 125 Meter geschlagen werden.

Im Focus steht ebenfalls der Sanitärbereich bei den Schulunterkünften. Weder bei den Toiletten noch bei den gegenüberliegenden Schlafquartiere befindet sich eine Waschgelegenheit (Waschbecken). Es gibt noch einiges tun und seitens der überforderten Regierung wird sich hier im Outback Namibias in der nächster Zeit nichts ändern. Die Schulen sind auf daher weiter auf Spenden angewiesen. Im Schuljahr 2023 stieg die Schülerzahl an den staatl. Schulen um 5% auf 865.000 Schüler/innen an. Davon müssen etwa 63.000, bedingt durch den langen Schulweg in den Schülerheimen übernachten. Es gibt also noch einiges zu tun und wir sind für jeden Euro dankbar, damit den Kindern weiterhin eine Zunkunft durch Bildung ermöglicht wird.


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